Hannah Höch - Foto: Dietmar Bührer

Pressemitteilung 31.10.2005

Anne Schäfer-Junker, Berlin

 

Hannah Höch Werke an Schloß Friedenstein Gotha gestiftet

 

Am Samstag, dem 29.10.2005 übergab die Familie Eva-Maria und Engelbert Dicken aus Wuppertal 18 Werke, darunter viele Aquarelle, der berühmten DaDa-Künstlerin Hannah Höch an die Stiftung Schloß Friedenstein Gotha. Alle Arbeiten sind bereits im Katalog von 1993 verzeichnet. Darunter auch das Werk "Vor den Kathedralen", 1950, eine Collage mit photographischen Elementen.

Diese großzügige Geste dürfte im Moment einmalig in Deutschland sein.

Im Festsaal auf Schloß Friedenstein brachte die Stiftungsdirektorin Dr. Katharina Bechler in einer Feierstunde die Dankbarkeit gegenüber den Stiftern zum Ausdruck und begrüßte den hochkarätigen Zuwachs zur Sammlung der Zeitgenössischen Kunst mit der Eröffnung einer Kabinettausstellung im Anschluß an die Feierstunde. Die Stadt Gotha weiß diese Schenkung zu schätzen, betonte die Beigeordnete der Stadt Gotha, Bärbel Schreyer. In der Ausstellung sind alle 18 Werke zu sehen und die in der Gothaer Sammlung vorhandenen Hannah Höch Werke ebenfalls. Damit dürfte gegenwärtig in Thüringen, auf Schloß Friedenstein, die einzige größere Ausstellung von Werken der berühmtesten DaDaistin in Deutschland zu sehen sein. "Diese Ausstellung hat sich auch Frau Helga Wilfroth, Kuratorin der Sammlung Zeitgenössische Kunst Schloß Friedenstein Gotha, zu verdanken" sagte der Stifter Dicken mit einem strahlenden Blick auf die vielen Gäste, die zur Eröffnung gekommen waren. "Sie hat mit wahrhaft kriminalistischer Hingabe an diesem Erfolg gearbeitet".

Hannah Höch wurde 1889 in Gotha geboren, erlebte dort Kindheit und Jugend und ging mit 22 Jahren nach Berlin, um Kunst zu studieren. Hier wurde sie die berühmte Künstlerin, als die wir sie alle kennen.

Sie gilt heute als die Künstlerin, die an der Entwicklung der Fotocollage als modernes Kunstmedium entscheidenden Anteil hatte. Besonders diese Technik der Montage und Collage von fotografischen Vorlagen hat sie für ihre Werke verwendet und weiterentwickelt. Wenn ihr die Vorlagen ausgingen, hat sie ihre Gemälde gemalt, als wären sie aus Collagen entstanden (Roma, 1925).

Heute ist das Hannah-Höch-Haus in Berlin-Heiligensee (1939 von ihr als ein Flugwärterhäuschen erworben) ein Denkmal, einschließlich der dazugehörige Garten - von ihr angelegt - nach ihrem Vorbild gepflegt.

In Berlin-Heiligensee verbrachte sie viele schöpferische Jahre, aber auch viele Jahre der Einsamkeit und der Zurückgezogenheit, nachdem ihre Werke von den Nazis verfemt wurden. Vor allem liebte sie ihren Garten und erlebte hier - mit Unterbrechungen - bis an ihr Lebensende 1978 ihr Künstlerinnendasein. Internet: www.stiftungfriedenstein.de

Die Ausstellung war bis 31.12.2005 zu sehen. Geschrieben: 31.10.2005, aktualisiert 23.4.2006
Anne Schäfer-Junker, Berlin
Virtuelles Hannah-Höch-Archiv info@hannah-hoech-archiv.de